CT-gestützte Facettenthermokoagulation

Wenn wir eine CT-gestützte Facettenthermokoagulation durchführen, ist das eine überaus schmerzhafte, unangenehme und meist erstaunlich hilfreiche Prozedur.

Hier mag man sich an den Spruch aus dem Volksmund erinnern.

„Medizin muss bitter schmecken“.

Aber der Reihe nach.

Meist denken wir an einen Bandscheibenvorfall, wenn wir über Rückenprobleme sprechen.

Viel öfter sind aber die Verbindungen der Wirbel   Auslöser für Rückenschmerzen.

Und wenn wir die Wirbelgelenke als Ursache Ihrer Beschwerden herausgefunden haben, versuchen wir zunächst durch therapeutische Facettenblockaden das Problem zu lösen.

Wenn Sie aber immer wieder Schmerzen bekommen, kann es vernünftiger sein, die Schmerz leitenden Fasern der kleinen Wirbelgelenke dauerhaft auszuschalten.

Wir machen das bei uns mit „Gürtel und Hosenträgern“.

Über eine Sonde wird der Nervenast mit Hitze von 90 Grad Celsius  „lahm“ gelegt.

Und zusätzlich geben wir danach noch absoluten Alkohol an diese Stelle, um sicher zu gehen, dass der Nerv seine Funktion auch wirklich einstellt.

Für die Prozedur sind Sie wach und liegen für die LWS bäuchlings auf dem CT-Behandlungstisch.

Nach der CT-Planung führen wir die Thermosonde auf beiden Seiten direkt an den kleinen Nervenast.

Sie spüren das als kleinen Schmerz an für Sie typischer Stelle Ihrer Rückenschmerzen.

Danach beginnt unser Gerät mit der Erhitzung der Thermosonde.

Und ab einem Punkt sagen Sie dann „AUA! AUA! AUA!.

Und Sie stellen fest, dass das genau die Stelle ist, die immer weh tut; nur viel, viel stärker.

Ich frage jeden Patienten ab diesem Punkt ständig, „sollen wir abbrechen!“

Und Sie haben mein „Pionierehrenwort“.

Noch nie hat ein Patient die sehr schmerzhafte Prozedur abgebrochen.

Hat die Sonde 90 Grad erreicht, und es sind 90 Sekunden vergangen, wiegen Sie sich schon in großer Hoffnung, und meinen „Überstanden“.

Wenn Ich Ihnen aber dann zusätzlich den absoluten Alkohol   appliziere, tut es noch einmal tüchtig weh.

Dann aber ist es überstanden. Sie sind geplättet und schweißgebadet. Und wir helfen Ihnen wieder in Ihr Patientenbett.

Es kann sinnvoll sein, die Intervention in stationärer  Behandlung durchzuführen.

„Warum soll ich mir das antun?“ werden Sie sich fragen.

Immer Rückenschmerzen zu haben; ggf. die Nebenwirkungen dauerhafter Medikamentengabe zu erleiden ist eine erhebliche Beeinträchtigung  Ihrer Lebensqualität.

Und jeder Zeitpunkt zu dem Sie sich für die Behandlung entscheiden, ist der Punkt, an dem Sie dringend etwas ändern wollen.

Und so manche Wirbelsäulenoperation hätte vielleicht nicht erfolgen müssen.

Nun ist die Behandlungsmethode nicht der „heilige Gral“; und Nerven haben zudem die Eigenschaft, sich wieder erholen zu wollen; so kann es sinnvoll sein, vielleicht nach einem Jahr erneut zu behandeln.

In jedem Fall kann die Methode als operationsvermeidende Prozedur nützlich sein.

Sie ist einzuordnen zwischen erfolgreicher, aber nur kurz wirkender Facettenblockade und ggf. doch nötiger Wirbelsäulenstabilisation.