Das Facettensyndrom der Lendenwirbelsäule ist die häufigste spezifische Erkrankung der Wirbelsäule überhaupt. Die verursachende Abnutzung der Wirbelgelenke nennt man eine „Facettenarthropathie“.
Das Facettensyndrom darf nicht mit allgemeinen Rückenschmerzen verwechselt werden.
Fast jeder 3. Deutsche berichtet mindestens einmal in seinem Leben darüber, Rückenschmerzen erlebt zu haben.
Diese sind aber meist durch Verspannungen der Rückenmuskulatur nach Fehlbelastungen verursacht.
Beim Facettensyndrom wird der Schmerz von den kleinen Wirbelgelenken selbst ausgelöst.
Während eine Stauchung oder Überdehnung der empfindlichen Wirbelgelenke eher Folge von akuten Ereignissen, wie Unfällen ist,
Sind die chronisch wiederkehrenden Schmerzen durch die Abnutzung der Wirbelgelenke, die Arthrose bedingt.
Wie bei anderen Gelenken auch, wie etwa dem Hüftgelenk, kommt es durch dauerhafte Fehlbelastung zur Abnutzung an den Verbindungsstellen der Wirbel, den Wirbelgelenken.
Die dadurch ausgelösten Schmerzen sind vielen zusätzlichen Einflüssen ausgesetzt, so dass das „klassische“ Facettensyndrom eher selten besteht.
Besonders oft berichten Patienten aber von einer morgendlichen Steife, die sich im Verlaufe des Tages verliert. Nicht selten wachen die Patienten morgens mit Rückenschmerzen auf, und sehnen das Ende der Nacht herbei. „morgens fühle ich mich wie 80“ sagen die Betroffenen dann.
Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Im Verlaufe der Zeit häufen sich Episoden mit Schmerz Eskalation. Besonders der Herbst und das Frühjahr sind Jahreszeiten in denen die Betroffenen größere Beschwerden haben.
Die Behandlung hat zum Ziel, dass der Patient in die Lage versetzt wird, seine Rückenschule und Krankengymnastik durchzuführen.
Gerade bei dieser Erkrankung besteht die besondere Gefahr, durch dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln, Nebenwirkungen zu erleiden.
Gehen Schmerzen nicht gut zurück, und ist der Patient nicht in der Lage, durch Krankengymnastik eine Besserung zu erzielen, sollte er sich in der Neurochirurgie vorstellen.
Es ist dann die besondere Aufgabe durch die Anamnese und klinische Untersuchung die Ursache der Schmerzen herauszuarbeiten und von anderen Einflüssen zu differenzieren.
Probatorische und therapeutische Facettenblockaden können die Unterscheidung zu anderen Schmerzursachen erleichtern.
Die CT-gestützte Facettenthermokoagulation kann bei gesicherter Diagnose sehr hilfreich sein. Patienten wundern sich nicht selten über den guten, langanhaltenden Effekt dieser Behandlungsmethode.
Da regelmäßig neben der Facettenarthropathie auch eine Foraminalstenose, Spinalstenose oder auch Instabilität der Lendenwirbelsäule besteht, kann letztlich eine offene Operation bei Spinalstenose oder Operation zur Wirbelsäulenstabilisierung nötig sein.
