Der sogenannte „lumbale“ Bandscheibenvorfall tritt in den unteren Abschnitten der Wirbelsäule auf.
Die meisten entstehen zwischen viertem und fünftem Lendenwirbel (LW4/5) und fünftem Lendenwirbel und dem ersten Steißbeinwirbel (LW5/SW1).
Diese Häufung hat biomechanische Ursachen.
Da die doppel-S-förmig gekrümmte Wirbelsäule in diesen beiden Abschnitten den größten Belastungen ausgesetzt ist, kommt es hier eher zum Verschleiß des Bandscheibengewebes.
Der Betroffene erlebt ziehende Schmerzen, die vom Rücken über das Gesäß in das Bein einstrahlen.
Dabei zieht es an der Oberschenkelrückseite oder Oberschenkelseite in die Fersengegend bis in die Fußsohle gelegentlich bis zum kleinen Zeh oder über dem Spann bis zum ersten Zeh.
Hebt man das gestreckte Bein an, wird ein heftiger, blitzartiger Schmerz, manchmal wie ein Stromschlag empfunden.
Wenn mittlere Abschnitte der Lendenwirbelsäule betroffen sind, strahlen Schmerzen vom Rücken über die Leiste in die Oberschenkelvorderseite bis zum Knie.
Ist der Bandscheibenvorfall von den oberen Abschnitten der Lendenwirbelsäule ausgegangen, glaubt der Patient sogar, eine Nierenkolik erlitten zu haben.
Zur Diagnostik ist zunächst die präzise Analyse der klinischen Symptome nötig.
Nicht selten merken die Patienten gar nicht, dass ein Taubempfinden oder sogar eine Schwäche des Beines aufgetreten ist.
Heftiges Schmerzerlebnis und resultierende Schonhaltung machen eine genaue Analyse für den Betroffenen schwer.
Wenn keine Neurologischen Störungen bestehen; also keine Taubheit oder Schwäche, dann hat man etwas Zeit mit der Behandlung.
Ruhe und kurzzeitig die Gabe von Schmerzmitteln helfen, die akute Situation abzumildern.
Gehen die, in das Bein einstrahlenden Schmerzen nicht zurück, sollte die Konsultation in der Neurochirurgie erfolgen.
Dann wird zunächst die genaue klinische Untersuchung und die Kernspintomographie die Ursache klären.
Besteht keine schwere Nervenwurzelkompression, oder ein sehr großer Bandscheibenvorfall, kann eine CT-gestützte Periradikulärtherapie oft eine sonst übliche Operation überflüssig machen.
Kehren die Beschwerden danach schnell wieder zurück, oder der Bandscheibenvorfall besteht weiter, sollte eine Neurochirurgisch-mikrochirurgische Bandscheibenoperation der Lendenwirbelsäule erfolgen.